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Côte d´Azur

Die ersten Tage (11.09. - 25.09.2004)

  

Frauchen und Herrchen hatten wegen der Granne, die ich mir irgendwo eingetreten hatte und der sich etwas in die Länge ziehenden Behandlung, unseren zweiten Sommerurlaub in diesem Jahr, um eine Woche verschoben. Da eine Operation an der Pfote leider nicht zu vermeiden war und diese anschließend genäht wurde, mussten folglich ein paar Tage später erst noch die Fäden gezogen werden. Vier Tage nach dem finalen Tierarztbesuch hatte Herrchen schon Urlaub. Im Verlauf des Vormittags packte er die restlichen Sachen in den Anhänger und in das Auto, den ganzen Zeltkram hatte er schon am Vortag in den Hänger geräumt. Der weitere Tagesablauf war dann eher wieder normal. Nachmittags kam Frauchen zurück, die beiden tranken eine Tasse Kaffee, dann gingen wir spazieren – nichts Besonderes eben.

 

Auch am Abend deutete noch nichts darauf hin, dass wir in der folgenden Nacht in Urlaub fahren wollten. Ich hatte zwar den ganzen Tag über so eine Ahnung, so ein undefiniertes Gefühl in der Schwanzspitze, war mir aber nicht sicher. Vielleicht lag das auch daran, dass der Rest so normal ablief. Irgendwann gingen die beiden dann ins Bett. Als wenig später schon wieder Herrchens Wecker klingelte, hatte ich das Gefühl mich eben erst hingelegt zu haben. So früh, das konnte doch nur ein Irrtum sein. War es aber leider nicht. Herrchen machte tatsächlich Frühstück. Zu dem Zeitpunkt war ich noch der Meinung wir machen wieder Urlaub in Holland. Jedes Mal, wenn wir zusammen in Urlaub gefahren sind, ging es nach Holland. Das war im Frühjahr so und auch im Juni. Und bisher sind wir nie mitten in der Nacht aufgestanden. Aber alles Ignorieren und so tun als würde ich noch tief und fest schlafen, half nicht. Ich musste mich ebenfalls aufraffen. So ganz allmählich dämmerte mir, dass Frauchen und Herrchen zwar von Campingurlaub gesprochen, aber dabei Holland nie erwähnt hatten. Sollten wir doch woanders hinfahren? Sie haben es erwähnt, da bin ich mir sicher, aber so früh am Morgen oder besser mitten in der Nacht, wollte es mir nicht einfallen. Mist, wenn man nicht aufpasst.

 

 

 

   

Hafen Sainte Tropez

 

Port Grimaud

  

Die beiden frühstückten, gingen nacheinander ins Bad und räumten die Küche wieder auf. Ich hatte immer noch das Gefühl neben meinem Fell zu stehen. Frauchen ging mit mir noch einmal um den Block. Es war immer noch stockfinster, man konnte die Pfote nicht vor Augen sehen. Wieder zurück, wurden noch einige Kleinigkeiten ins Auto geräumt, dann ging es los. Mir war immer noch nicht eingefallen wohin die Fahrt gehen sollte. Dass es aber nicht nach Holland ging, war schon nach kurzer Zeit klar, als Herrchen in der anderen Richtung auf die Autobahn auffuhr.

 

Autofahren an sich ist ja nur mäßig interessant, weil es nichts zu schnüffeln gibt. In der Nacht fahren, wenn man weder schnüffeln noch irgendetwas sehen kann, ist es echt langweilig. Wenn man aber vergessen hat wohin es geht, man nichts sehen und schnüffeln kann, ist Autofahren oberätzend. Und es dämmerte nicht. Selbst als wir die erste Pause machten, war noch rabenschwarze Nacht. Nach einer weiteren Stunde hielten wir abermals, diesmal um zu tanken. Frauchen und Herrchen wollten außerdem eine Tasse Kaffee trinken. Und ich? Wie immer bei längeren Fahrten ging ich leer aus. Aber wenigstens hatte in der Zwischenzeit die Dämmerung eingesetzt. Wir waren auf einem Rastplatz in Luxemburg. Da fiel es mir wieder ein. Wir fahren an die Côte d´Azur. Nun ja, von mir aus. Wird wohl auch nicht viel anders sein als in Holland. Campingplatz, Strand, kleine Dörfer und Städte. Eine neue Gegend zum abschnüffeln. Aber halt, war da nicht irgendwas mit so wohlhabenden, neureichen und halbprominenten Pudeln, die da alle teure Ferienhundehütten haben. Ich war mir nicht ganz sicher, meine aber mal so etwas gehört zu haben. Auch von so alternden Sabberdoggen mit ihren blondierten, kaum stubenreinen Zwergpudelweibchen auf ihren Schwimmhütten ist mir schon mal was zu Ohren gekommen. Na super und ich habe eine rasierte Pfote mit der man ungemein Eindruck schinden kann.

 

Wenigstens wusste ich jetzt wieder wo es hin gehen sollte. Was soll ich über die Fahrt berichten. Es ging an Metz, Nancy und Dijon vorbei, weiter bis Lyon auf die Autoroute de Soleil. Bis dahin sah alles ganz normal aus. Es roch auch ganz normal, soweit man ich das auf unseren Pausen feststellen konnte. Erst danach änderte sich ganz langsam die Vegetation. Frauchen und Herrchen hatten beschlossen in Montelimar in einem Hotel zu übernachten und am nächsten Tag weiter zu fahren. Zum Glück. Ich mochte auch nicht mehr. Den ganzen Tag auf der Rückbank sitzen gehört nicht zu meinen Lieblingsbeschäftigungen.

 

 

 

Der zweite Teil der Fahrt am nächsten Tag ging dann eigentlich recht schnell. Mittags waren wir schon auf dem Campingplatz. Frauchen und Herrchen bauten das Zelt auf, während ich im Schatten auf die Dinge wartete, die da noch kommen sollten. Irgendwie war es hier sehr warm. Nachdem das Zelt endlich stand, ging Frauchen mit mir an den Strand. Das heißt, wir wollten an den Strand. Kaum waren wir da, wurden wir auch schon von einem wild und wichtig gestikulierenden Strandwächter vertrieben. Vom Campingplatz kommend war allerdings kein Hinweisschild angebracht worden, sodass Frauchen das auch nicht wissen konnte. Bis zum 15. September, waren Hunde erst ab 18:00 erlaubt. Enttäuscht, weil ich nicht ins Wasser durfte, gingen wir wieder zurück. Und mir war warm. Die beiden beschlossen, bei der obligatorischen Tasse Kaffee, eine andere Bucht zu suchen, wo sie mit mir hingehen konnten. Die war dann auch schnell gefunden. Keine 200m entfernt von dem ersten Strand, nur durch einen Felsvorsprung getrennt, waren Hunde erlaubt.

 

Endlich ins Wasser. Frauchen und Herrchen sind auch gleich mitgekommen. Das hatten wir ja noch nie, ich wusste gar nicht, dass die beiden schwimmen können. Egal, es hat riesigen Spaß gemacht zusammen mit den beiden im Meer. Wieder am Strand habe ich mich erst mal umgeschaut und festgestellt, dass noch andere Hunde da waren. Die lagen aber nur so im Sand. Dazu hatte ich ja überhaupt keine Lust. In der Sonne liegen und sich das Fell bräunen zu lassen ist nicht mein Ding. Ballspielen und buddeln war angesagt. Frauchens und Herrchens Begeisterung hielt sich allerdings in Grenzen. Zu oft hatte ich wohl Sand auf ihre Handtücher befördert. Aber was haben die den erwartet nach fast zwei Tagen im Auto. Da werden einem die Pfoten steif. Ich musste mich austoben. Und warm war mir nach dem Bad auch nicht mehr. Als wir den Strand verließen, zwischendurch waren wir immer mal wieder im Meer, war ich nass, abgekühlt, zufrieden und müde. Frauchen und Herrchen ließen nach dem Abendessen, den ersten Tag bei einer Flasche Rotwein ausklingen.

 

 

Der nächste Tag begann mit einem Strandbesuch. Herrchen und ich sind nach dem Frühstück aufgebrochen. Als wir ankamen hatten wir die ganze Bucht für uns allein. Wir sind dann auch gleich ins Wasser. Angenehmer kann man einen Tag nicht beginnen. Gemeinsamen schwimmen, mit dem Ball spielen und buddeln. Das heißt, gebuddelt habe ich alleine. Herrchen zeigte da weniger Interesse. Und immer wieder ins Wasser. Nach und nach kamen dann auch noch andere Hunde an den Strand. Solange die nur im Sand lagen waren die mir eigentlich egal, sie durften nur nicht in mein Meer, wenn ich nicht auch durfte. Ich habe dann solange gequengelt bis Herrchen mit mir ins Wasser ging. Aber so oft und solange am Stück schwimmen ist doch sehr anstrengend. Die Mittagspause, die wir am Zelt verbrachten, nutzte ich, nachdem ich auch endlich Futter bekommen hatte, zu einem ausgiebigen Schläfchen. Am späten Nachmittag sind wir nochmals an den Strand. Diesmal ist Frauchen auch mitgekommen. Abwechselnd sind die beiden dann ins Meer und ich immer hinterher. Dann wieder buddeln, wieder alleine, Frauchen konnte dem auch nicht viel abgewinnen. Bis der erste abermals ins Wasser ging und ich wieder hinterher. Ich glaube, die beiden haben das absichtlich so gemacht. Zurück auf dem Campingplatz wollte ich nur noch liegen. Der Tag war für mich gelaufen, und der nächste gleich mit.

 

 

   

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Es war am Morgen schon ein trüber Tag. Dicke, schwarze Wolken zogen über den Himmel, später begann es auch zu regnen. Die beiden hatten beschlossen eine Besichtigungstour zu machen. Mir war alles egal, Hauptsache nicht schwimmen. Also fuhren wir nach Port Grimaud, eine auf den ersten Blick alt wirkende französische Hafenstadt. Ist sie aber nicht. Die kleine Stadt in der Bucht von Saint Tropez wurde erst 1964 gegründet. Auf kleinen Inseln, die durch Brücken miteinander verbunden sind, reihen sich die Häuser im typischen Stil südfranzösischer Hafenstädte aneinander. Autofahren ist in der Stadt nur bedingt den Anwohner möglich. Dafür haben sie vor ihren Häusern die Liegeplätze für ihre Yachten. Wir mussten den Wagen auf einem großen Parkplatz vor der Stadt abstellen. So richtig nach laufen und besichtigen war mir aber nicht. Mir steckte das viele schwimmen und buddeln in den Knochen. Um das Ganze ein wenig zu beschleunigen habe ich dann beschlossen Frauchen und Herrchen schnell durch dieses künstliche Fischer– und Feriendorf zu zerren. Eine Handvoll Inselchen musste reichen. Der ein-setzende Regen kam mir dabei sehr entgegen. Und da die wenigen überdachten Sitzplätze der geöffneten Straßencafés schon besetzt waren, blieb mir auch die Tasse Café au lait erspart, den die beiden mit Sicherheit getrunken hätten. So fuhren wir dann auch frühzeitig wieder zurück. War ich froh als ich mich ins Zelt legen konnte. Nur ja nicht die Aufmerksamkeit der beiden erregen, sonst kommen Frauchen und Herrchen womöglich noch auf die Idee mit mir zu spielen und danach war mir wirklich nicht. Aber zum Glück haben die beiden in ihren Liegestühlen gelesen und darauf gewartet, dass der Regen nachlässt. Tat er dann am späten Nachmittag auch.

 

 

Ich fühlte mich inzwischen halbwegs bereit die nähere Umgebung zu erkunden. Wir wollten einen kleinen Spaziergang in das kleine Tal von La Gaillarde unternehmen, dass sich hinter dem Campingplatz erstreckt. An der Spitze des Maurengebirges ist das kleine Tal von La Gaillarde eine der letzten wilden Stellen des Küstenstrichs. Es zeigt ein breites Panorama vom Golf von Saint Tropez bis nach Fréjus. Das kleine Tal steht unter Naturschutz. Leider hat es da kürzlich gebrannt, sodass einzig die Korkeichen das Inferno überlebt haben. Das Feuer hat bis an den Campingplatz heran das übrige Buschwerk vernichtet. Schade, man konnte bei einem Blick über die Hügellandschaft nur erahnen, dass es eine schöne Landschaft gewesen sein muss. So hielt sich das Schnüffelerlebnis in Grenzen. Ein paar verkohlte Stöckchen zwischen licht stehenden Korkeichen und einigen wenigen Grashalmen. Das war alles. Wir sind aber dennoch in einem weiten Bogen, auf einem der Wege, um den Campingplatz gelaufen. Die Regenwolken hatten bei unserer Rückkehr zum Zelt einem strahlend blauen Himmel Platz gemacht. Die Sonne schien wieder und es wurde etwas wärmer. Es war der einzige Regentag. Es war auch ein ruhiger Tag, den ich aber auch brauchte.

 

 

   

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Reisen bildet

 

Wir waren natürlich nicht nur am Strand. Von Port Grimaud hatte ich ja schon erzählt. Wir haben auch noch andere Städte besichtigt. Schon am nächsten Tag wollten wir nach Fréjus. Wir sind auch hingefahren. Nur war an dem Tag Markt und kein Parkplatz zu bekommen. Alles voll. Ein paar Tage später hatten wir mehr Erfolg. Der Name Fréjus leitet sich ab von Forum Julii, Forum des Julius. In grauer Vorzeit, so um 49 v. Chr., wurde der Ort von Julius Caesar als Hafen gegründet. Normalerweise interessiert mich so was nicht sonderlich. Wenn einer meint er müsste an einer Flussmündung eine Stadt gründen. Schön, Hauptsache es gibt was zu schnüffeln und ein paar Bäume zum Markieren.

 

Aber von Cäsar hatte ich schon mal gehört. War das nicht der, der ganz Gallien erobert hat bis auf so ein kleines Dorf. Die Bewohner waren dank ihres Druiden, der ihnen bei Gefahr einen Zaubertrank mixte, auch für Cäsars Legionen unbesiegbar. Und Obelix, so hieß einer der Helden, hatte einen kleinen Hund, Idefix. Ich glaube das war so eine Art Terrier, wachsam, flink und drahtig. Das war aber einmal. Ich vermute mal, dass sich der  römische Feldherr unter anderem dermaßen über den kleinen Wachhund geärgert hat, dass er verfügte ein Hundefutter zu entwickeln, welches quirlige, weiße Hunde zu träge, kurzfüßige Schmalschnüffler macht. Das Futter gibt es immer noch und trägt weiterhin den Na-men Cäsar. Und im Laufe der Zeit, wurden tatsächlich aus den Nachfahren des aufmerksamen Idefix verweichlichte Sofakissenbeschützer. Na ja, ist mir aber auch egal. Ob das mit dem Futter so stimmt, weiß ich nicht genau, dass mit der Stadtgründung stimmt aber.

 

Wir sind dann ein bisschen durch Fréjus gelaufen, haben hier und da mal geschnüffelt, bevor Frauchen und Herrchen einen Cafe au lait wollten. In einem Straßencafe fanden wir einen Platz unter riesigen, schattenspendenden Platanen. Zum Glück, obwohl es noch recht früh am Vormittag war, wurde es mir allmählich zu warm. Das Pflaster unter den Tischen verhieß angenehme Kühle. Die Beiden ließen sich dann mit ihrem Kaffee auch Zeit. Als es weiterging war ich wieder halbwegs fit. Aber auch nur kurz. Solange wir uns in den engen Gassen der Altstadt im Schatten aufhielten, war es halbwegs erträglich, in der Sonne hingegen, wurde es mir schnell wieder zu warm. Frauchen und Herrchen, die schon einmal hier waren, hatten dann auch ein Einsehen und zeigten mir nur einige interessante Schnüffelecken, bevor wir uns wieder auf den Rückweg machten. So ein bisschen Kultur ist ja ganz nett, in der Hitze ist schwimmen im kühlen Meer aber netter. Und das haben Herrchen und ich dann auch gemacht. Zwar nur kurz, gerade mal ins Wasser, eine Runde abplanschen, dann sind wir schon wieder zurück zum Zeltplatz. Die Mittagszeit habe ich dann mit Dösen im Schatten verbracht. Durch das nasse Fell war es recht angenehm und ich konnte die Eindrücke der Stadtbesichtigung verarbeiten.

 

Ein paar Tage später haben wir dann Saint Tropez besichtigt. Frühmorgens sind wir losgefahren. Auch hier benötigten wir zwei Versuche. Auf der Küstenstraße N98 war beim ersten Mal überhaupt kein Durchkommen. Deswegen sind wir beim zweiten Versuch so früh aufgebrochen. Mir konnte das nur recht sein, sind die Temperaturen in den Morgen-stunden doch noch halbwegs erträglich. Saint Tropez ist eine ganz nette, kleine Stadt geblieben. Fast genauso alt wie Fréjus. In Saint Tropez soll der Legende nach der Leichnam des hl. Tropes, eines unter Nero im Jahr 68 hingerichteten römischen Soldaten, in einem Boot gestrandet und anschließend begraben worden sein. Das erwähne ich nur, weil es dann auch leicht begreiflich ist, warum manchmal große und unfreundliche Artgenossen Nero heißen. Umgekehrt hätte ein römischer Kaiser, dessen Name Waldi oder Fiffi gewesen wäre, kaum Schrecken in der antiken Welt verbreiten können. Waldi der Christenschreck klingt auch viel zu dämlich, da fällt einem vor Lachen ja der Knochen aus der Schnauze.

 

Der Aufschwung zum mondänen Badeort begann in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts, als zuerst die Impressionisten, dann die französische Avantgarde und schließlich die Stars aus Film und Showbusiness den idyllischen Ort entdeckten, der mittlerweile den starken Andrang kaum mehr bewältigt. Die Zitadelle über der Stadt wurde 1583 begonnen. Wir sind bei unserer Besichtigung ein Stück den Hang zur Zitadelle hinauf gelaufen. Zum Schnüffeln war es da etwas interessanter als in der kleinen Altstadt. Ich muss aber er-wähnen, dass trotz der großen Jachten im Hafen, die Stadt ihren Charakter bewahrt hat. Auch als normaler Hund gibt es noch genug zum abschnüffeln, man fühlt sich auch nicht unwohl. Die meisten Schickipudel und Mickimöpse fallen nicht weiter auf. Sicher, der oder die ein oder andere laufen nicht wirklich rund. Irgendwie müssen die beim Schnüffeln mal vor so einen großen Hafenkran gerannt sein. Damit ist aber in so einer Stadt zu rechnen. Ich hatte es mir schlimmer ausgemalt. Allerdings waren Frauchen und Herrchen auch hier schon einmal. Ich kann mir deswegen nicht vorstellen, dass sie mir etwas zeigen würden, was überhaupt nicht meinem Geschmack entspräche. Insofern fand ich, war auch Saint Tropez einen Ausflug wert.

  

Gegen Mittag machte sich die Hitze wieder bemerkbar. Frauchen und Herrchen tranken noch einen Café au lait in einen Straßencafe am Hafen, bevor wir zurück fuhren. Ich habe die Zeit genutzt um mich auszuruhen. Die Temperaturen bei solchen Stadtbesichtigungen schaffen mich immer. Es gab aber nach der geistigen Erbauung am Vormittag körperli-ches abrackern am Nachmittag. Schwimmen, buddeln und Ball apportieren am Strand, war genau der richtige Abschluss eines bildungsreichen Tages

 

 

Der lustige Fronswa

 

Eine kleine Geschichte aus dem Urlaub habe ich noch. An irgendeinem Tag, als wir so am Strand lagen, das heißt Frauchen und Herrchen versuchten auf ihrer Decke zu liegen, was ich aber zu verhindern wusste, wurde so ein französisches Pärchen, die in unserer Nähe ihr Handtuch ausgebreitet hatten auf uns aufmerksam. Die grinsten mich die ganze Zeit über an. Irgendwie fanden die es amüsant, wie ich Frauchen und Herrchen zwangsbespielte. Bei der ganzen Buddelei mit dem Ball ließ es sich nicht vermeiden, dass der Ball auch mal in die Nähe der Franzosen kam. Er nahm den Ball, stand auf und kam auf mich zu. So weit so gut.

 

Aber dann fing er an in einem freundlichen Ton auf mich einzuquatschen. Er gab mir den Ball und quatschte immer noch. Das war ja alles ganz toll nur verstanden habe ich nichts. Er hielt die Hand hin, also nahm ich an, dass er den Ball wieder haben wollte. Ich ließ ihn dann auch fallen. Aber der laberte immer noch auf mich ein. Zwischenzeitlich hatte er sich mit Frauchen unterhalten. Spätestens da hätte er doch merken müssen, dass ich kein Französische verstehe. Das störte ihn aber überhaupt nicht. Unentwegt hat der mich zugetextet. Ich war es dann satt und habe ihm einfach mal die Pfote gegeben. Da war der Fronswa (eigentlich François) glücklich und musste lachen. Aber schon Augenblicke später quasselte er wieder auf mich ein. Puh, was wollte er denn noch, die andere Pfote vielleicht?

 

Der machte es mir wirklich nicht leicht. Er lachte aber wieder, als ich ihm die andere Pfote hinhielt. Na also. Aber er hörte nicht auf zu schwafeln. An einem Stück erzählte er mir Romane. Er hätte mir von der Erstürmung der Bastille während der Französischen Revolution über die Rolle der Jagdhunde unter der Herrschaft Napoleons, dem Verhalten der Pudel in der Résistance oder der Gebrauchsanweisung eines elektrischen Dosenöffners für südfranzösische Thunfischbüchsen alles erzählen können. Verstanden hätte ich so oder so nichts. Aber er war nett. Irgendwann ließ er dann von mir ab. Kurze Zeit später haben wir dann den Strand verlassen. Als wir am Nachmittag zurückkehrten, war Fronswa immer noch oder auch schon wieder da. Und als er mich entdeckte kam er auf mich zu und quatschte mir erneut einen Knopf ans Schlappohr. Der hatte ein enormes Mitteilungsbedürfnis. Schade nur, dass ich keinen Schimmer hatte, was er eigentlich von mir wollte.

 

Irgendwann war unser Urlaub zu Ende. Die Rückfahrt in zwei Etappen war genauso langweilig wie die Hinfahrt. Am Nachmittag des zweiten Tages kamen wir zuhause an. Und kaum war ein Teil des Gepäcks aus dem Auto entladen, musste ich mit Frauchen ins Badezimmer. Sie war der Meinung, dass nach vierzehn Tagen schwimmen im Salzwasser und anschließendem Spielen im Sand mein Fell einer Wäsche bedurfte. Ich teilte zwar nicht ihre Ansicht, habe aber leider zu spät gemerkt, dass ich bebadet werden sollte. Frauchen meinte, auch in Hinblick auf meine Körung am übernächsten Samstag: Ein klebriger, klumpiger Pon, das muss nicht sein.“ Und Herrchen kam sogleich mit dem Fellwaschmittel angerannt. Hundefrisch hat er es genannt. Na echt Spitze, da wird man auch noch auf den Arm genommen. Das ist mir doch egal, wie das Zeug heißt. Hundefrisch, wenn ich so einen Sch... schon höre. Hätte nur noch gefehlte, dass es mir als 98’er Jahrgangsshampoo verkauft worden wäre, in der Flasche gereift, mit dem anmutigen Bukett junger Lavendelblüten, einem Hauch Oleander und der zarten Andeutung frischen Rosenblütenöls, angebaut in besten Südlagen, handgepflückt und kaltgepresst.

 

Da stand ich nun in der Wanne, nass, eingeseift und es roch nach Hundefrisch. Nichts erinnerte mehr an den Urlaub, kein salzig abge-standener Duft warmen Meerwassers und gestrandeten Seetangs frischte die Erlebnisse mehr auf. Nur weil sich das Fell ein wenig strohig anfühlte und sich das ein oder andere Sandkorn darin verfangen hatte.

 

 

      

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